Rückblick zum 25. Expertentag am 09.10.2025 – Wissen teilen. Sicherheit stärken. Praxis gestalten.
| Bianca Matern | MEBEDO, VEFK, Rechtssichere Organisation Elektrotechnik, Seminare und Schulungen
Zweimal im Jahr treffen sich Fachleute aus der Elektrotechnik zum MEBEDO Expertentag, um sich über aktuelle Themen, neue Entwicklungen und praktische Lösungen auszutauschen, so auch am 09.10.2025. Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, Wissen zu vertiefen, Praxiserfahrungen zu teilen und gemeinsam über Herausforderungen und Veränderungen in der Branche zu diskutieren. Durch die Kombination aus Fachvorträgen und persönlichem Austausch hat sich der Expertentag zu einem wertvollen Treffpunkt für alle Beteiligten entwickelt und war auch dieses Mal hervorragend besucht. Über 90 Teilnehmer nahmen vor Ort teil, während sich mehr als 60 Teilnehmer digital zuschalteten.
Ein geselliger Auftakt im „Flürchen“
Wie bereits in den Vorjahren begann der Expertentag mit einem geselligen Vorabend im Restaurant „Flürchen“ in Höhr-Grenzhausen. In entspannter Atmosphäre hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich auszutauschen, mit den Referenten ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und den Grundstein für die fachlichen Diskussionen des folgenden Tages zu legen. Die lockere und freundliche Stimmung trug maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung bei.
Einblicke in das Tagungsprogramm
Am 09.10.2025 war es dann soweit. Das Tagungsprogramm war auch in dieser Jubiläumsausgabe vielfältig und hochwertig. Führende Experten aus der Branche präsentierten spannende Vorträge, die sowohl für die anwesenden Teilnehmer als auch für die online zugeschalteten Teilnehmer von großem Interesse waren. Die Themen reichten von technischen Neuerungen über rechtliche Aspekte bis hin zu praxisnahen Tipps.
Bevor die Tagung offiziell von Renè Rethfeldt und Richard Lauer eröffnet wurde, hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich bei Kaffee und belegten Brötchen zu stärken.
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Aktuelle Normen und Regelwerke im Fokus
Zum Auftakt präsentierte Burkhard Schulze die neuesten Entwicklungen aus der Welt der Normen und Regelwerke. In seinem Überblick zeigte er auf, welch Veränderungen für die Verantwortlichen Elektrofachkräfte künftig von Bedeutung sein werden. Besonders im Blick stand die Thematik der steuerbaren Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG, die im Zuge der Energiewende zunehmend an Gewicht gewinnt. Ergänzend stellte er wichtige Neuerungen im Normenwerk vor, darunter u. a.:
• VDE V 0100-551-2: Einspeisung in ersatzstromberechtigte Anlagen,
• VDE 0100-520 Beiblatt 2: Leitungsdimensionierung.e V
Sein Vortrag bot damit eine solide Grundlage für den weiteren fachlichen Austausch des Tages.
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Von der Theorie in die Sicherheitspraxis
Daran anschließend knüpfte Rainer Ziehmer mit einem praxisorientierten Beitrag an. Unter dem Titel „Ganzheitlicher Störlichtbogenschutz und dessen Anwendung in der Praxis“ verdeutlichte er die Bedeutung eines umfassenden Schutzkonzepts gegen Störlichtbögen. Neben den physikalischen Gefährdungen und den rechtlichen Grundlagen stellte er anschauliche Beispiele aus der Praxis vor, in denen das TOP-Prinzip (Technisch – Organisatorisch – Persönlich) erfolgreich umgesetzt wurde. Sein Vortrag machte deutlich, dass ganzheitlicher Schutz weit über technische Maßnahmen hinausgeht und auch Organisation und Schulung der Mitarbeitenden umfasst.
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Selektivität als Schlüssel für Sicherheit und Verfügbarkeit
Im Anschluss führte Peter Klein das Thema Sicherheit in der Planung und Auslegung elektrischer Anlagen weiter. Sein Vortrag über die selektive Auslegung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel vermittelte praxisnahe Tipps, wie Überlast- und Kurzschlussschutz optimal aufeinander abgestimmt werden können. Er erklärte die verschiedenen Selektivitätstypen und zeigte, wie die richtige Auslegung den Spagat zwischen Anlagenverfügbarkeit und Personenschutz ermöglicht. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel bot die detaillierte Auslegung einer Trafostation, an der sich das theoretische Wissen direkt nachvollziehen ließ.
Nach den spannenden Vorträgen war die wohlverdiente Mittagspause sowohl dem Genuss einer leckeren Mahlzeit als auch dem intensiven Austausch gewidmet. Angeregte Gespräche über die Tätigkeit als VEFK und über Führungsaufgaben unterstrichen deren hohe Bedeutung.
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Erfahrungen aus der Praxis – wenn der Lichtbogen Realität wird
Nach der Mittagspause berichtete Sebastian Sander von einem realen Ereignis, das die Bedeutung von Sicherheitskonzepten auf anschauliche Weise verdeutlichte. In seinem Vortrag „Lichtbogen in einer Schaltanlage – die VEFK berichtet aus der Praxis“ schilderte er den Aufbau und Zustand des dem Ereignis zu grundliegenden Stromnetzes, den Ablauf der Ereignisse sowie die Erkenntnisse und Ursachen aus der anschließenden Analyse. Besonders eindrucksvoll waren seine „Lessons Learned“, die konkrete Hinweise gaben, wie ähnliche Situationen künftig vermieden werden können. Damit schlug er eine direkte Brücke zwischen Theorie, Normung und gelebter Praxis.
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Sicherheit auf Baustellen – tägliche Herausforderungen
An das Schadensereignis im vorherigen Vortrag anknüpfend, widmete sich Michael Lochthofen den besonderen Anforderungen an elektrische Anlagen und Betriebsmittel auf Bau- und Montagestellen. Unter dem augenzwinkernden Titel „Täglich grüßt das Murmeltier“ beleuchtete er die immer wiederkehrenden Herausforderungen auf Baustellen. Dabei ging er auf den RCD Typ B im Baustromverteiler ein, erklärte, wer E-Baumaschinen reparieren darf, und beantwortete die oft gestellte Frage: Sind PV-Anlagen auf Baustellen überhaupt zulässig?
Sein lebendiger Vortrag bot zahlreiche praktische Hinweise und zeigte, wie mit klaren Regeln und Sachkenntnis Sicherheit auch in einem dynamischen Umfeld gewährleistet werden kann.
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Rechtliche Verantwortung und gesundheitliche Eignung
Zum Abschluss brachte Hartmut Hardt noch die juristische Perspektive ein. Unter dem Titel „Arbeiten unter Spannung – Auswahlverantwortung vs. gesundheitliche Eignung“ erläuterte er, welche Pflichten und Verantwortlichkeiten die VEFK beim Arbeiten unter Spannung tragen. Dabei ging er insbesondere auf die Auswahlverantwortung, die notwendige Fachlichkeit der Ausführenden, die Eignungsuntersuchungen sowie die gesundheitlichen Anforderungen im Rahmen des Arbeiten unter Spannung im Hinblick auf den Arbeitsschutz ein. Sein Beitrag machte deutlich, dass technische Kompetenz und rechtliche Absicherung untrennbar miteinander verbunden sind.
Fachausstellung
Ergänzt wurde das Vortragsprogramm durch eine begleitende Fachausstellung, die den Teilnehmenden Gelegenheit bot, sich über aktuelle Produkte, Dienstleistungen und Innovationen aus dem Bereich der Elektrosicherheit zu informieren.
Mit dabei waren R.O.E., KRIX Academy, Metrel, Ensmann Consulting, SAFETYTEST, Doepke Schaltgeräte und Ambrosia FM. Die Aussteller trugen mit ihren Fachinformationen, Produktpräsentationen und Gesprächen maßgeblich zum lebendigen Austausch und zur praxisnahen Atmosphäre des Expertentags bei.
Vielen Dank an alle Organisatoren, Referenten und Teilnehmer für diese gelungene Veranstaltung!

Schon jetzt freuen sich alle auf den nächsten Expertentag, der hoffentlich genauso erfolgreich wird. Und auf die nächste Sammeltasse, die auch bei dieser Ausgabe des MEBEDO Expertentags nicht fehlen durfte.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
